Ansatz der Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut
Ziel ist eine integrierte kommunale Gesamtinfrastruktur
Die Prävention und die Bekämpfung der Folgen von Kinderarmut sind wichtige kommunale Aufgaben. Die Zielsetzung dabei ist, dass jedes Kind die gleichen Chancen der Teilhabe und des Wohlergehens unabhängig von seiner sozialen Herkunft oder der ökonomischen Situation seiner Eltern hat.
In der Regel bestehen in Kommunen bereits eine Reihe von Angeboten, die diese Zielsetzung aufgreifen. Sie sind bei verschiedenen Trägern angesiedelt, werden unterschiedlich finanziert und basieren auf verschiedenen Rechtsgrundlagen. Diese Einzelmaßnahmen sind zumeist nicht aufeinander abgestimmt, was zu Doppelungen und Lücken im Gesamtangebot führen kann.
Ziel eines Präventionsnetzwerks ist es, die Unübersichtlichkeit der Angebotslandschaft zu überwinden und eine integrierte kommunale Gesamtinfrastruktur zur Verbesserung der Teilhabechancen von armutsgefährdeten Kindern zu schaffen und weiterzuentwickeln. Die vorhandenen Angebote, Strukturen, Netzwerke und Institutionen, die bisher im Themenfeld nebeneinander bestehen bzw. arbeiten, werden mit dem Ziel einer abgestimmten Strategie zu einer sinnvollen Gesamtstruktur zusammengeführt.
Näheres siehe „Entwicklung einer kommunalen Gesamtstrategie gegen Kinderarmut“ (PDF)
Durch diese integrierte kommunale Strategie zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarmut werden die infrastrukturellen Voraussetzungen in der Kommune geschaffen, dass sich Armutsgefährdung im Kindesalter möglichst nicht nachteilig auf die Teilhabechancen im gesamten weiteren Leben auswirkt.
Handlungsprinzip ist Zusammenführen
Die drei zentralen Bausteine des Ansatzes der Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut sind: Netzwerkkoordination, Netzwerkgruppe und Präventionskette. Das Handlungsprinzip zur Schaffung einer integrierten kommunalen Gesamtinfrastruktur zur Verbesserung der Teilhabechancen von armutsgefährdeten Kindern ist das „Zusammenführen"…
- von Ressourcen in zusätzlichem Personal als Netzwerkkoordination: Tätigkeit sollte politisch legitimiert sein, ressortübergreifend handeln und eine neutrale Position einnehmen,
- von bestehenden Strukturen und Gremien und diese überdenken:
am Querschnittsthema (Kinder-) Armut ausrichten, - von Fachwissen in Form von themenbezogener Vernetzung innerhalb und außerhalb der Kommunalverwaltung: ressortübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit,
- von Erfahrungen in der Netzwerkgruppe mit allen kindrelevanten Organisationen vor Ort: Kommunalverwaltung, Initiativen, Vereine, Unternehmen einbeziehen,
- von pädagogischen Fachkräften und Verwaltungsmitarbeitenden: Armutssensibilisierung, das heißt Armutslagen frühzeitig erkennen, Unterstützung anbieten, stigmatisierungsfreie Angebote schaffen,
- von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Zivilgesellschaft:
Förderung von gesellschaftlichem Zusammenhalt, - von bestehenden Angeboten der Armutsprävention: Bestandserhebung ggf. mit wissenschaftlicher Unterstützung,
- zu einer unter den Akteurinnen und Akteuren abgestimmten Angebotskonzeption: Vermeidung von Doppelstrukturen, bestehende Angebote bekannter machen,
- des Unterstützungsbedarfs von armutsgefährdeten Kindern, Jugendlichen und deren Eltern: z. B. Befragungen durchführen,
- von Angebotsbestand und Unterstützungsbedarf von armutsgefährdeten Kindern, Jugendlichen und deren Eltern: Visualisierung der Präventionskette (< 0 Jahre bis 18 Jahre), Schließen der Präventionslücken durch Schaffung von als notwendig identifizierten neuen Angeboten.
Näheres siehe „Visualisierung einer Präventionskette gegen Kinderarmut“ (PDF)